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Motivik

Neben der jeweils ganz individuellen Lebensgeschichte gibt es doch einige Grunderfahrungen – wie Liebe oder Schmerz –, die wir Menschen miteinander teilen. In der Literatur, die ja meistens den Anspruch erhebt, einen Ausschnitt der Wirklichkeit zu spiegeln oder zu poetisieren, werden derlei Erfahrungen als Stoffe, Themen und Motive aufgegriffen und verdichtet.

Dabei bildet das Motiv die kleinste bedeutungstragende Einheit. Das heißt, so wie wir im Leben aus ganz bestimmten, sich meist wiederholenden Gründen oder eben Motiven heraus handeln, gibt es auch in der Literatur gewisse grundlegende Elemente, die einen Roman oder eine Erzählung durchziehen und deren Fortgang bestimmen.

Ein solches ist zum Beispiel das Inzestmotiv. Bis in die Antike zurückreichend, wurde es über die Jahrhunderte in verschiedenen Variationen literarisch dargstellt.  Ein weiteres Motiv ist das der feindlichen Brüder, welches auf die biblische Geschichte von Kain und Abel zurückgeht.

Aber nicht nur in der Literaturgeschichte findet sich eine Anzahl von wiederkehrenden Motiven, sondern auch in einzelnen Werken. Diese Anzahl in ihrer Gesamtheit nennt man Motivik. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen Bezug zu wesentlichen Erfahrungen oder Situationen, wie z. B. Eifersucht, aufweist und damit für den Leser allgemein verständlich ist. Das Besondere geht dann aber daraus hervor, dass sie in neuartiger Form gestaltet ist.

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